Am gestrigen Freitag suchte die Staatsanwaltschaft Koblenz an fünf Orten nach Beweismaterial für einen möglichken Kreditbetrug von Robertino Wild. Auch bei Sachwalter Lieser wurde man mit Durchsuchungsbeschluss vorstellig. In der Wirtschaftswoche findet sich heute ein umfangreicher Artikel von Florian Zerfaß, der nicht nur die überraschende Durchsuchung kommentiert, sondern auch auf die Hintergründe für den Verkauf des Nürburgrings eingeht.

Die von Robertino Wild bereits eingestandene doppelte Verpfändung seiner Kunstsammlung könnte nun als Kreditbetrug verurteilt werden. Ob dies tatsächlich passiert, werden Gerichte entscheiden. Die Tatsache an sich ist aber unbestritten und wurde erneut in dem WiWo-Artikel bestätigt. Es wird also immer offensichtlicher, dass der Käufer bereits wenige Wochen nach dem Zuschlag am 11. März noch nicht einmal in der Lage war, die zweite Rate in Höhe von 5 Mio € zu zahlen. Schlimmer noch: nun könnte das Geschäftsgebahren rund um die Stundung der zweiten Rate als kriminelle Handlung eingeordnet werden.

Damit erfolgte der Zuschlag an einen Käufer, der in diesem Falle nach allem Anschein

  • weder in der Lage war, die Kosten für das Verkaufsverfahren zu begleichen (das Geld dafür kam jetzt von der NR-Holding AG),
  • noch in der Lage war, die Finanzierung sicher darzustellen (keine bindende Finanzierung durch die Deutsche Bank),
  • noch in der Lage war, die als Eigenkapital bezeichneten 3 x 5 Mio € in 2014 zu zahlen (Ausfall bei der zweiten Rate, Entsatz kam erst durch die NR-Holding AG),
  • noch in der Lage war, ausreichendes Kapital für das operative Geschäft zur Verfügung zu stellen (auch das kam erst von der NR-Holding AG).

Der ADAC wurde unter fadenscheinigen Begründungen aus dem Verkaufsprozess ausgeschlossen. Währenddessen durfte La Tene mit einem Phantasieangebot in den Datenraum. Nexovation wurde wegen fehlender Finanzierungsbestätigung abgeblockt. Ein anderes Angebot für die Hotels wurde noch am Tag vor dem Verkauf ebenfalls wegen ungenügender Finanzierungsabsicherung aus dem Rennen genommen, obwohl über die Zahlungskraft des Bieters sicher kein Zweifel bestehen konnte.

Es bleibt dabei: das Verkaufsverfahren ist weder transparent, noch diskriminierungsfrei abgelaufen. Und wer sich die aktuellen Vorgänge am Ring ansieht, kann dort nicht das kleinste Anzeichen für eine wirtschaftliche Diskontinuität entdecken. Oder in anderen Worten: alles läuft weiter wie bisher.

Es wird höchste Zeit, dass die EU sich klar darüber wird, wie sehr sie an der Nase herumgeführt worden ist durch die Landesregierung und ihre Insolvenzverwalter. Ansonsten zeichnet sich hier eine große Blamage für die EU ab, wie der Artikel zu Recht ausführt.

Hier der Link zum Artikel der Wirtschaftswoche:
http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/rennstrecken-desaster-razzien-erschuettern-den-nuerburgring/11275982.html

 


Pressekontakt:
Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.