"Nur" die Rennstrecken?


Der Verein "Ja zum Nürburgring" tritt für die Trennung der nicht zum Betrieb notwendigen, überflüssigen Neubauten von der Motorsportstätte ein. Die Rennstrecke soll gemeinwohlorientiert betrieben werden.

Nun kommt in diesem Zusammenhang häufig der Einwurf, dass sich mit der Herausnahme der Motorsportstätte jemand die Rosinen herauspicken würde, und dass der Rest dann unverkäuflich sei. Da lohnt vielleicht eine nähere Betrachtung.

Im Bietverfahren werden einzelne Verwertungseinheiten, auch Cluster genannt, zum Verkauf angeboten. Auch wenn die Insolvenzverwalter klar den Verkauf des Gesamtkomplexes an einen einzigen Bieter favorisieren, so ist grundsätzlich schon eine Aufteilung da, nach der die Rennstrecke vom Rest getrennt werden könnte.

Welche Verwertungseinheiten gibt es?

01A GP-Strecke
01B Nordschleife
02 Vier-Sterne-Plus-Hotel
03 Eifeldorf (Grüne Hölle inkl. Drei-Sterne-Hotel)
04 Ferienpark Drees
05 Grundstück Dorint Hotel
06 Offroad Park
zus. ein paar Gebäude und Flächen


Wenn also jemand „nur“ auf die Rennstrecken bietet, sind das die Verwertungseinheiten 01A und 01B. In diesem Zusammenhang soll erwähnt sein, dass wohl nur ein recht Unkundiger auf die Idee kommen konnte, die Rennstrecke in zwei Einheiten aufzuteilen.

Interessant ist aber, was alles zu diesen Einheiten gehört:

Zur Einheit 01A:
Dazu gehört die GP-Strecke, aber auch der ganze zentrale Bereich, also die Hauptproblemzone mit Ring°Boulevard, Ring°Arena, Ring°Werk, Event-Center, Business Center, noch einige andere Gebäude, natürlich auch alle Fahrerlager-Anlagen und Tribünen und der RingRacer.

Zur Einheit 01B:
Das ist die Nordschleife zusammen mit der Tribüne T13 und den Gebäuden an der Zufahrt.

Man sieht also, dass es sich nicht nur um die reinen Rennstrecken handelt, sondern vor allem auch um den Bereich, der die größten Sorgen bereitet für die Zukunft. Es ist die meist leer stehende Bahnhofshalle mit allen Anbauten. Der Käufer der Rennstrecken muss also vor allem das Problem lösen, für diesen Bereich ein Konzept zu finden und umzusetzen.

Der Satz „ja ja, die Rennstrecken, und was passiert mit dem Rest?“ ist auch für sich gesehen nicht richtig, denn neben den Verwertungseinheiten der Rennstrecken bleiben nur relativ einfach zu lösende Problemfälle übrig. Gut, das Eifeldorf wird man – vielleicht bis auf das 3-Sterne-Hotel – platt machen. Aber das Vier-Sterne-Plus-Hotel und der Ferienpark stellen kein unlösbares Problem dar.

Der Zentralbereich dagegen muss einer neuen Bestimmung zugeführt werden, daran führt kein Weg vorbei. Wer also „nur“ auf die Rennstrecken bietet, muss gleichzeitig das Kernproblem von Nürburgring 2009 lösen.

Es ist also nicht so weit her mit dem Rosinenpicken. Im Gegenteil. Wird die Rennstrecke gemeinwohlorientiert und mit langfristiger Stabilität betrieben, bietet sich für Interessenten an Hotels und Ferienpark eine viel bessere Kalkulationsgrundlage.
Und dann gibt es auch keine Koppelgeschäfte oder Gewinnabschöpfung in der Region.

Sollte die Landesregierung also wirklich darauf bestehen, sich auch vom Kernbereich des Nürburgrings, dem Strukturförderungstool der Großregion Eifel trennen zu wollen, dann soll die Motorsportstätte an einen Käufer gegeben werden, von dem man annehmen darf, dass er die Rennstrecken die nächsten 50 Jahre nachhaltig und konsequent betreibt und von seiner wirtschaftlichen Stärke auch betreiben kann. Dann und nur dann wird das Vertrauen da sein, dass auch der überlebensfähige Rest des Projekts Nürburgring 2009 eine Zukunft hat. Nur dann werden die Objekte des eigentlich ebenso unnützen wie überflüssigen Projektes Nürburgring 2009  Käufer finden, die sich dann im Wettbewerb in der Region behaupten können. Die Region hat übrigens gar nichts gegen Wettbewerb. Die Region hat was gegen Wettbewerbsverzerrung. Und diese wird zementiert, wenn der jetzige Moloch Nürburgring als Gesamtobjekt verkauft wird.

  


Pressekontakt:
Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
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