Mangelhafte Transparenz – wo ist das Problem?

Das aktuelle Bietverfahren ist nicht transparent. Oder anders ausgedrückt: man kann nicht nachvollziehen, nach welchen Regeln hier Entscheidungen getroffen werden. Das ist aber eine zentrale Forderung der EU an ein solches Verfahren.

Zur Verdeutlichung hier zunächst ein Beispiel, wie ein vom Ablauf her transparentes Verfahren aussehen kann.

Beispiel für ein transparentes Verfahren

Bei ebay bietet jemand ein Auto zum Verkauf an. Es geben eine Reihe von Interessenten Gebote ab. Der Bieter mit dem höchsten Gebot bekommt den Zuschlag. Alle Bieter hatten die gleiche Chance, alle Angebote konnten nach klaren Maßstäben verglichen werden.

 


Das Bietverfahren am Nürburgring ist nicht transparent, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Um es verständlicher zu machen, bleibe ich mal beim Gebrauchtwagenhandel:

Ein Gebrauchtwagenhändler hat 3 Autos zu verkaufen, einen VW, einen Mercedes und einen BMW. Es meldet sich ein Interessent, der für den BMW 40.000 € bietet. Nun kommt ein anderer Interessent, der für alle drei Autos zusammen 60.000 € bietet.

Natürlich hat der zweite Bieter ein höheres Angebot abgegeben, aber er bekommt ja auch viel mehr. Wie will man die Angebote vergleichen?

Das geht, indem man den zweiten Bieter auffordert, für jedes Auto ein eigenes Angebot abzugeben. Dann kommt vielleicht heraus: VW 10.000 €, Mercedes 20.000 €, BMW 30.000 €. Jetzt sieht man deutlich, dass Bieter 1 für den BMW mehr geboten hat. Es wäre also fair und transparent, dem Bieter 1 den BMW zu 40.000 € zu geben, während Bieter 2 die beiden anderen Autos bekommt, solange nicht noch weitere Bieter da sind, die mehr bieten.

Auch beim Verkauf des Nürburgrings gibt es mehrere „Gebrauchtwagen“. Die Rennstrecke, das 4-Sterne-Hotel, den Freizeitpark und noch andere. Aber wo sind die Kriterien, nach denen Bieter unterschieden und bewertet werden? Wer ist der „bessere“ Bieter? Der, der nur auf die Rennstrecke oder nur auf ein Hotel bietet, oder der, der auf das Gesamtpaket bietet? Wie wird da verglichen?

Ein weiterer Bereich, wo es an Transparenz mangelt, ist die Entscheidung, wer in den Datenraum darf, und wer nicht. Voraussetzung war ein unverbindliches, „indikatives“ Angebot samt dem Nachweis, dass man das auch finanzieren könne.

Offensichtlich hat das mit der Prüfung des Finanzierungsnachweises nicht so richtig geklappt, sonst wäre z.B. die La Tene Capital nicht in den Datenraum gelangt. Dagegen wurde der ADAC, der sein Angebot sicherlich finanziell stemmen kann, nicht zugelassen.

Die mangelnde Transparenz für sich gesehen ist schon ein Problem im Sinne der EU-Vorgaben. Eine Folge dieser mangelnden Transparenz ist aber die Diskriminierung von Bietern, die im nächsten Kommentar behandelt wird.

 

 

Pressekontakt:
Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +49 221 420748 00, Fax +49 221 420748 29

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